Bahamas – Nassau

Es gibt aus unserer Sicht für Segler eigentlich nur zwei Gründe, in die Hauptstadt der Bahamas zu fahren: zum verproviantieren und um ein Visum für die USA zu beantragen. Ersteres ist in Nassau im Vergleich zu den restlichen Bahamas verhältnismäßig günstig (obwohl immer noch super teuer!) und das Visum bekommt man in der Karibik ansonsten nur auf Barbados… Da wir kaum noch Vorräte an Bord haben und unsere US-Visa beantragen müssen, laufen wir nun also eher unfreiwillig Nassau an.

Nassau nimmt fast die gesamte Insel New Providence ein, außerdem die mit einer Brücke verbundene Touristen-Insel Paradise Island. Sie ist eine eher praktische als hübsche Stadt, es gibt lediglich ein paar wenige nette Gebäude in der „Altstadt“. Rund um den Kreuzfahrtterminal gibt es unendlich viele Souvenirshops, Imbissbuden und Bars. Täglich kommen mehrere Kreuzfahrtriesen hier an, wir zählen in der Spitze sechs große Schiffe. Entsprechend fluten täglich tausende von Urlaubern die Straßen und werden auf unzähligen Booten zu den Nassau vorgelagerten Inseln und Stränden gefahren.

Während wir auf unsere Visa warten, haben wir mehr als genug Zeit, Nassau und die Umgebung ein wenig zu erkunden. Leider reicht diese nicht an die wunderschönen Inseln der Exumas und Ragged Islands heran. Zum Glück können wir ein paar schöne Tauchgänge machen und uns unter Wasser ein wenig ablenken.

Im Südwesten von New Providence gibt es ein Wrack, an dem sich unglaublich viele Haie tummeln. Karibische Riffhaie und Ammenhaie bevölkern die Ray of Hope, einen 60m langen Frachter, welcher 2003 als künstliches Riff versenkt wurde. Lokale Taucher füttern hier regelmäßig die Haie und locken sie somit für die Touristen an – so richtig glücklich sind wir mit dieser Praxis nicht, aber die Haie sind schon ziemlich beeindruckend!

Einen weiteren besonderen Tauchgang unternehmen wir etwas östlich von New Providence am Nassau Blue Hole: der ansonsten recht ebene und 10m tiefe Seeboden fällt hier vertikal ab und bildet ein dunkelblaues Loch im türkisen Wasser. Das Blue Hole hat einen Durchmesser von ca. 30m und ist 50m tief. Ein wenig mulmig ist uns schon, als wir auf 10m Tiefe am Rand des Lochs stehen. Dann machen wir einen großen Schritt vorwärts und lassen uns in die Tiefe hinabgleiten. Bei 25m Tiefe ist dann aber Schluss, tiefer möchten wir wirklich nicht gehen. Außerdem ist es hier auch schon ziemlich dunkel, weshalb wir unsere Taschenlampen einschalten. Über uns leuchtet hell die Öffnung des Blue Holes, im Gegenlicht kann man große Schwärme Fische und auch einige Haie sehen. Die ansonsten dunklen Wände des Blue Hole leuchten kunterbunt, wenn man sie anstrahlt. Ein wirklich besonderer Anblick!

Egal, aus welcher Richtung man auf Nassau zufährt, als erstes kommen immer die riesigen Hoteltürme des Atlantis in Sicht. Nachdem wir sie nun schon einige Male aus der Ferne gesehen haben, gibt uns ein anderer Segler den Tipp, dass man sich auf das Hotelgelände schleichen kann. Da wir ohnehin nicht mehr so richtig viel zu tun haben, beschließen wir, dieses Sightseeing der etwas anderen Art anzugehen und uns die riesige Hotelanlage mal aus der Nähe anzugucken. Das Atlantis hat über 3.800 Zimmer, einen riesigen Wasserpark mit Rutschen, diverse Aquarien und noch so einiges mehr. Das Design der Anlage soll an das sagenumwobene Atlantis erinnern, ist aber (aus unserer Sicht) nicht sehr gelungen und absolut übertrieben. So richtig ernst nehmen können wir das Ganze nicht, verbringen aber trotzdem einen ganz witzigen Tag in der Anlage.

Die diversen Aquarien des Atlantis sind schon irgendwie spannend, auch wenn wir die Fische lieber in freier Natur bestaunen. Bei der Wasserrutsche mit Glastunnel durch das Haifischbecken hört dann aber bei uns der Spaß auf, die Sache kann doch nicht tiergerecht sein und ist doch auch echt überflüssig… Eine Rutsche kann doch auch ohne Haifische spannend sein! Cool wiederum ist das Mantarochen-Aufzuchtbecken, welches Teil eines Programms zur Rettung und Aufzucht von Wildtieren auf den Bahamas ist. Die jungen, noch braunen Mantarochen sehen auf den ersten Blick aus wie welkes Laub im Wasserbecken.

Nach zwei Wochen in Nassau erhalten wir dann endlich die erlösende E-Mail, dass unsere Reisepässe fertig sind. Freudig machen wir uns direkt auf den Weg, sie abzuholen. Die Zeit in Nassau war dann doch etwas lang! Kaum sind wir wieder an Bord, möchten wir das Wetterfenster nutzen und lichten auch direkt den Anker – Florida, wir kommen!

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