Es ist ein warmer Tag im Februar 2019, schon 18°C, untypisch für diese Jahreszeit im Norden Deutschlands. Wir schauen uns ein Grundstück an, überlegen ein Haus zu bauen, sesshaft zu werden. Kein einfaches Unterfangen bei den Immobilienpreisen. Beide haben wir gute Jobs, die uns Spaß machen. Seit langem haben wir beide aber einen Traum, einen Traum von der Ferne, vom Entdecken, vom Reisen, vom Leben auf einem Segelboot.

Vor einigen Jahren, nämlich im Sommer 2006, war Philipp nach der Schule mit seinem Papa knapp drei Monate im Mittelmeer segeln – und infizierte sich mit dem Blauwasser Rythmus. 2010 lernen wir uns kennen, im Studium, Schiffe wollen wir bauen. Schnell ist klar, auch segeln wollen wir zusammen – und reisen. Asien und Afrika über Land, immer wieder aber zieht es uns auf ein Boot. Schließlich kaufen wir mit einem Kommilitonen ein 6,70 m Böötchen und haben eine tolle Zeit im osfriesischen Wattenmeer. Es gefällt uns sehr, wir vergrößern auf stolze 7,90 m und erkunden auch die Ostsee, segeln rund Fynen bis Samsö.

Zurück zu dem warmen Tag im Februar 2019 – welcher unser Leben wohl verändern wird. Wir liegen abends im Bett. Das Gründstück war nicht so der Knaller, hat uns beiden nicht zugesagt. Schweigen. Jeder hat so einen Gedanken im Kopf, nicht das erste mal. Wir gucken uns an, fast gleichzeitig sprudelt es aus uns heraus:

Das fühlt sich irgendwie falsch an, ein Haus bauen, sesshaft werden, nur im Sommer ein paar Wochen im Urlaub segeln.

Wir liegen noch lange wach, nicht weil wir diskutieren, sondern weil wir uns entschieden haben. Es wird kein Haus, kein Gründstück gekauft, sondern etwas ganz Anderes. Abenteuer. Entdecken. Segeln. Ausgiebig. Wir entscheiden uns dafür, unsere Jobs zu kündigen, ein Boot auszurüsten und auf der Barfußroute die Welt zu erkunden.

Fühlt sich komisch an – verdammt komisch. Aber das dauert nur ein paar Tage. Danach folgt das Hochgefühl. Pläne werden geschmiedet, Bücher gewälzt, Foren gelesen, unzählige Stunden Youtube Videos gesehen. Irgendwann erzählen wir es unseren Eltern, Geschwistern, Freunden und dann auch den Kollegen. Alle meinen, es ist genau das, was zu uns passt, wir würden es nur bereuen, wenn wir nicht auf diese Reise gehen. Viele sagten uns, eigentlich hätten sie auch einen Traum, aber würden sich im Moment nicht trauen, diesen umzusetzen. Vielleicht später. Eine Kollegin von Philipp sagte einen paar Worte, die uns bestärkt haben, unseren Traum zu leben:

Machen ist viel besser als Wollen.

Begleite uns auf unserer Reise um die Welt. Vielleicht hast du ja auch einen Traum und brauchst noch einen Schubs. Wenn unser Blog dich veranlasst, deinen Traum wahr werden zu lassen, würde uns das riesig freuen!

Viel Spaß beim Lesen wünschen euch Anne & Philipp // SailingKiss