Bonaire – diver’s paradise

Bonaire, das Paradies der Taucher, wirbt die kleine niederländische Insel nördlich von Venezuela für sich.  Sie steht schon länger auf unserer Liste der must-see’s in der Karibik und von Grenada aus genießen wir traumhaftes Segeln vor dem Wind hierher. Die Insel ist sehr flach und am Ostende begrüßt uns am Abend unserer Ankunft tatsächlich der erste richtige Leuchtturm in der Karibik. Wir fühlen uns ein wenig an Zuhause erinnert, es fehlen nur der Deich und die Kühe…

Im Gegensatz zu den vulkanischen Inseln der Windwards ist Bonaire karg und staubig, es fällt kaum Niederschlag und außer Kakteen wächst nicht viel. Unter Wasser aber fällt das Plateau der Insel innerhalb kürzester Zeit um hunderte von Metern ab, die steilen Hänge sind überfüllt mit Korallen. Tatsächlich ein Paradies für Taucher!

Um den Seeboden zu schützen, ist Ankern verboten. Dafür gibt es überall entlang der Küste über 80 Bojen, an denen man über Tag festmachen darf. Jede Boje entspricht einem Tauchspot: bei so viel Auswahl sind wir schon etwas überfordert! Nachts dürfen die Boote aus Naturschutzgründen nur an den Bojen vor der Hauptstadt Kralendijk liegen.

Bonaire gefällt uns auf Anhieb: das niederländische Flair gemischt mit den bunten karibischen Häuser ist einfach zu schön! Dazu kommen ein richtiger Albert-Heijn Supermarkt mit vollem Sortiment, eine wunderschöne Unterwasserwelt und auch die karge Landschaft an Land hat ihren Charme. Insgesamt wirkt die Insel, wie auch schon die französischen Inseln Martinique und Guadeloupe, sehr europäisch: es gibt Fahrradwege, ein Eiscafé und sogar eine lokale Brauerei mit angeschlossenem Eetcafé. Zwei Wochen Zeit haben wir, die Insel zu erkunden, danach haben sich Freunde auf der Nachbarinsel Curacao angekündigt. Zu kurz, wie wir schnell feststellen.

Die ersten Tage auf Bonaire verbringen wir hauptsächlich an Land, da Philipp Ohrenschmerzen hat und wir mit dem Tauchen lieber noch ein wenig warten möchten. Nachdem wir uns einen Weg durch die bunte Parade zum Nationalfeiertag zu Immigration & Customs gebahnt haben, organisieren wir uns ein Mietauto. Mit dem geliehenen Pickup geht es anschließend zusammen mit Rhys von unserem Buddy Boat ZORA auf Entdeckungstour. Als erstes fahren wir zu den Salinen, die noch heute zur Salzgewinnung genutzt werden und einst die Haupteinnahmequelle der Insel waren. Neben ihnen erinnern die sogenannten Sklavenhütten an das düstere Kapitel der Insel: hier wurden einst die Sklaven, welche in den Salinen arbeiten mussten, unter unmenschlichen Bedingungen untergebracht.

Weiter geht es zur Eselfarm, einem überraschend kuscheligen und süßen Zwischenstopp, den wir mehr aus Neugierde heraus angefahren sind. In früheren Tagen wurden die Esel, welche hier nicht heimisch sind, als Transporttiere auf die Insel gebracht. Später übernahmen dann motorisierte Fahrzeuge ihre Aufgaben und wurden die Esel einfach in die freie Natur entlassen. Die Population vermehrte sich, die Lebensbedingungen der Esel waren aber schlecht, Unfälle mit Autos an der Tagesordnung. Eine Niederländerin beschloss daraufhin, die Eselfarm zu gründen und den Eseln hier ein Zuhause zu geben. Über 800 Tiere leben inzwischen hier, gegen eine Spende darf man sie besuchen und mit ihnen knuddeln. Außerdem lieben die Tiere die Klimaanlage der Autos, mit denen man auch auf das Gelände fahren darf: sobald man die Fensterscheiben hinunterlässt, halten sie ihre Nasen vor die kühle Luft.

Unseren letzten Tag mit Pickup nutzen wir für einen Ausflug in den Slagbaai Nationalpark im Nordwesten der Insel, wo wir den höchsten Hügel der Insel besteigen. Der Weg dorthin führt an unzähligen wilden Eseln, Flamingos, Iguanas und Eidechsen vorbei. Die Landschaft ist überraschend abwechslungsreich, mal fahren wir durch eine Mondlandschaft, mal durch schon fast lieblich wirkende Kakteenwälder. Die Küste ist mal rau und schroff mit brechenden Wellen, dann wiederum öffnet sich eine wunderschöne Bucht mit Sandstrand.

Nachdem das Auto zurückgebracht ist, lassen wir unsere Tauchflaschen im lokalen Diveshop füllen und suchen wir uns die ersten beiden Tauchspots für den ersten Tag heraus. Danach beginnt ein immer gleicher Tagesablauf, den wir sehr genießen: morgens holen wir unsere Tauchflaschen mit dem Dinghi ab, danach geht es unter Segeln los zum ersten Tauchgang. Wir binden die KISS an einer Boje fest, welche für unser Boot teilweise schon fast zu nah an der Küste ausgebracht sind und hüpfen ins Wasser. Nach einer kurzen Mittags- und Kaffeepause an Bord verholen wir uns an eine weitere Tauchboje und gehen nochmal runter, bevor wir wieder zum Ort zurückfahren, unsere Tauchflaschen abgeben und gelegentlich den Abend noch bei einem Bonaire Blonde in der Brauerei ausklingen lassen. Herrlich!

Die Tauchplätze sind, trotz der prinzipiell sehr ähnlichen Topografie, sehr unterschiedlich. Am auffälligsten ist natürlich die Salt Pier, ein kommerzieller Anleger für Frachter, an dem man tauchen darf, wenn gerade kein Schiff da ist. An der riesigen Stahlstruktur sammeln sich unter Wasser abertausende von Fischen, ein grandioser Spot! Auch an den Korallenbestandenen Hängen der Insel, welche in einer ersten Stufe meistens so von 5m auf 40m abfallen, wimmelt es vor Fischen. Die Korallen sind leider nicht überall in einem sehr guten Zustand, eine Korallenkrankheit breitet sich derzeit um die Insel herum aus, welche nur schwer in den Griff zu bekommen ist. Hoffentlich gelingt es der Insel, dieses Unterwasserparadies zu erhalten!

Nach zwei Wochen haben wir etliche wunderschöne Tauchgänge geloggt und verlassen schweren Herzens diese wunderschöne Insel in Richtung Curacao. Wir sind gespannt, ob diese uns genauso gut gefallen wird!

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