Grenada – die Gewürzinsel

Unser letzter Stopp auf den kleinen Antillen ist Grenada, die Gewürzinsel. Wie auch die nördlicheren Inseln ist sie vulkanischen Ursprungs, das Binnenland ist bergig und mit sattgrünem Dschungel überzogen. Aufgrund des feuchtwarmen Klimas (wir hatten bei 30° und wärmer gute 80-90% Luftfeuchtigkeit!) wächst hier so gut wie alles, insbesondere werden aber Muskatnuss und Kakao angebaut. Außerdem die fast schon obligatorischen Bananen und Zuckerrohr, außerdem Zimt, Ingwer und Gewürznelken.

Die Ankerplätze auf Grenada sind unter Seglern während der Hurricane Saison sehr beliebt und auch gut geschützt, allerdings fanden wir sie nur mäßig hübsch und hatten wir wenig Lust, entlang der Südküste die unterschiedlichen Buchten anzufahren. Wir ließen die KISS also vor Anker zurück und haben die meiste Zeit an Land verbracht…

Um das Inselinnere zu erkunden, kann auf das öffentliche Busnetz zurückgegriffen werden. Es besteht aus privaten Minivans, die sich eine Routennummer nach Wahl in die Windschutzscheibe klemmen und fortan als Bus über die bergigen Straßen der Insel heizen. Wichtig ist dabei, möglichst laut Reggea Musik laufen zu lassen, den Bus bunt anzumalen und die vorhandenen Sitzplätze bestmöglich auszunutzen. Da wird dann auch gerne einmal noch ein Sack Kokosnüsse oder ein ganzer Mähdrescher eingeladen, auch wenn die 11 Sitzplätze bereits mit 15 Personen belegt sind… Überaus wichtig ist außerdem der Schaffner: sobald jemand den Bus an den Straßenrand winkt, reißt er noch während der Fahrt die Tür auf, koordiniert das Ein- und Aussteigen sowie die Sitzplatzvergabe und gibt dann das Zeichen an den Fahrer, weiterzufahren, während er gleichzeitig die Tür schließt (oder auch nicht, wenn kein Platz mehr ist und er außen mitfährt). Außerdem kassiert er das Fahrtgeld in Höhe von ca. 80 Cent, welches einfach im Laufe der Fahrt über die Köpfe der Passagiere hinweg nah vorne durchgereicht wird. Ein Riesenspaß, den man sich nicht entgehen lassen sollte!

Da es allerdings keine festen Busfahrzeiten gibt und sich auch nicht jeder Fahrer an die offizielle Route hält (gegen einen kleinen Obolus werden auch andere Ziele angefahren), kann es einem manchmal passieren, dass man etwas länger an der Straße steht bzw. an dieser entlang in die richtige Richtung läuft. Wir haben die Grenader als ein sehr freundliches und offenes Volk kennengelernt und so ist es uns häufiger passiert, dass ein Auto oder LKW mit offener Ladefläche neben einem hielt und einen bis zur nächsten großen Straßenkreuzung, wo garantiert ein Bus vorbeikommt, oder auch bis zum eigentlichen Ziel mitgenommen hat.

Insbesondere die Fahrten auf der offenen Ladefläche der LKWs war hierbei ein besonderes Erlebnis: man steht hinter der Fahrerkabine, guckt geradeaus auf die Straße, weicht tiefhängenden Ästen aus und genießt den Fahrtwind. Oder aber man setzt sich hin, wenn die Ladefläche sauber genug ist… Ein LKW-Fahrer hielt sogar nur für uns an einem Aussichtspunkt und meinte, wir müssten unbedingt absteigen, ein Foto machen und erst dann könne es weitergehen. Der Ausblick war an dieser Stelle nicht sonderlich beeindruckend, aber die Herzlichkeit und der Stolz des LKW-Fahrers auf seine Heimatinsel waren so sympathisch und typisch für viele der Grenader, denen wir begegnet sind.

Auf den Straßen Grenadas

Per Anhalter und Bus sind wir zu wunderbar kühlen Wasserfällen in den Bergen gefahren, eine wohltuende Erfrischung bei dem schwül-warmen Wetter. Man mochte schon fast nicht aus dem kalten Wasser heraus und den Rückweg antreten, wusste man doch, dass man wieder völlig verschwitzt aus dem Dschungel und auf die Straße heraustreten würde.

Oben im Norden der Insel ist eine der vielen Kakao Plantagen der Insel, die man besichtigen kann. Auch hier sind wir per Anhalter und Bus hingefahren. Die Schokolade wird hier noch vollständig manuell hergestellt, vom Pflücken über das fermentieren und trocknen in der Sonne. Anschließend werden sogar die Bohnen werden per Hand sortiert, bevor sie gemahlen und zur Schokolade verarbeitet werden. Entsprechend teuer ist das fertige Produkt, schafft aber auch rare Arbeitsplätze auf der Insel, die nur wenig Tourismus außerhalb des gelegentlichen Kreuzfahrtschiffs und der Segler hat. So oder so, das Endprodukt kann sich sehen bzw. schmecken lassen und verlassen wir Grenada am Ende mit einigen Tafeln lokaler Schokolade!

In Georgetown, der Hauptstadt der Insel, gibt es sogar ein kleines Museum mit Café, welches der Schokolade gewidmet ist. Wir freuen uns nicht nur über die Klimaanlage, sondern auch über das erste richtige Café seit wir in der Karibik sind und genießen neben lokalem Kaffee auch Kakao und Schokoladentorte – herrlich!

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