Unterwegs mit dem Roller

Stilecht italienisch erkundet man seine Umgebung mit dem Roller – nicht ganz grundlos gibt es überall ausgewiesene Rollerparkplätze. Da nach einigen Tagen der Kite Wind schon wieder nachlässt (und wir ohnehin ziemlichen Muskelkater haben), machen wir uns mit einem kleinen 50 Kubik Roller auf den Weg ins Landesinnere. Über kurvige Landstraßen geht es von Porto Pollo nach Porto Cervo, dem Hafen der Schönen und Reichen an der Costa Smeralda im Nordosten Sardiniens.

Nach einem kurzen Zwischenstopp mit Cappuchino und Mandelgebäck in Cannigione, einem süßen kleinen Hafenort circa auf halber Strecke, biegen wir von der Landstraße ab und parken den Roller in Porto Cervo, um den Ort zu Fuß zu erkunden. Es gibt reihenweise Luxusgeschäfte und Restaurants mit teuren Speisekarten, aber so richtig mag uns das Flair nicht überzeugen. Zu lieblos und unpersönlich wirkt alles auf uns, fast schon ungepflegt. Auch die erwarteten Megayachten im Hafen sind nicht zu sehen – ob die wohl alle gerade auf See sind? Kurzerhand beschließen wir, weiter nach Arzachena zu fahren und dort zu Mittag zu essen.

Der Tourismus scheint an Arzachena komplett vorbei gegangen zu sein und jetzt, in der Mittagszeit, wirkt der Ort völlig verlassen. Sehenswürdigkeiten gibt es keine, es ist ein funktionaler Ort. Macht nichts – am Marktplatz hat noch ein Café geöffnet, welches belegte Brötchen verkauft.

Von Arzachena aus fahren wir über immer kleinere und holprigere Landstraßen wieder nach Norden zurück. Die Fahrt mit dem Roller macht richtig Spaß, auch wenn es zu zweit schon etwas eng ist und wir hügelaufwärts teilweise nur noch 10km/h fahren…

Da gerade die kleinen, kurvigen Landstraßen uns am meisten Spaß gemacht haben, suchen wir abends noch eine schöne Route für den nächsten Tag raus und werden fündig. Ab Porto Pollo soll es querfeldein nach Süden durch die Hügel gehen und dann im großen Bogen über Porto Pozzo zurück.

Kaum sind wir am nächsten Morgen losgefahren, quält sich der Roller schon die erste Anhöhe hoch. Die Geschwindigkeit wird immer weniger und erreicht den einstelligen Bereich. Da hilft nicht viel außer absteigen und mit nur einer Person den Hügel hochfahren. Wenigstens kann man so die schöne Landschaft ganz in Ruhe genießen! Immer höher hinauf in die Hügel, welche wohl doch eher kleine Berge sind, geht es, aus dem einmaligen Absteigen wird schnell ein mehrmaliges. Wir nehmen es mit Humor, zu zweit mit 50 Kubik sollte man ja auch nicht allzu viel erwarten.

Einige Kilometer später wird aus der asphaltierten Landstraße eine Schotterpiste und unser Ausflug immer abenteuerlicher. Zu allem Überfluss zeigt die Tanknadel inzwischen auch noch „Reserve“ an. Wir rätseln, wie weit man damit wohl kommt… Zum Glück sind es nur noch wenige Kilometer bis zur Hauptstraße!

An der Hauptstraße angekommen freuen wir uns über Asphalt, moderate Steigungen und eine Tankstelle. Da es inzwischen schon Mittag ist, halten wir auf der Rückfahrt in Porto Pozzo am Hafen an und kehren in einem urigen Lokal ein, dessen Tische alle mit Einheimischen besetzt sind. Tatsächlich schmecken die Spaghetti mit Meeresfrüchten sowie die traditionellen sardischen Ravioli ganz hervorragend!

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