Ronde Island – ein unbewohntes Paradies

Die Fahrt von Carriacou auf die südlich gelegene, unbewohnte Insel Ronde verläuft zügig: bei halbem Wind und wenig Welle macht unsere KISS gut Fahrt und kommt Ronde Island schnell näher. Bevor wir aber im Lee der Insel vor Anker gehen können, runden wir noch Diamond Island, eine kleine, steil aufragende und unzugängliche Insel.

Ronde Island erinnert uns aus der Ferne eher an einige Gegenden in Europa als an die Karibik: eine steile, graue Felsküste, dazu grüne Hänge, gefühlt könnte es auch Schottland oder Irland sein… Im Näherkommen wird aus dem dunkelblauen Wasser dann aber türkis und sehen wir, dass am Strand hunderte von Palmen stehen – wohl doch eher Karibik als Nordwesteuropa…

Kaum ist der Anker in der ansonsten Menschenleeren Bucht gefallen, machen wir uns auf den Weg zum palmenbewachsenen Strand. Laut Wander-App führt ein Weg vom Ankerplatz direkt rüber zum Strand, es sollte also nicht allzu schwierig sein. Den Weg finden wir tatsächlich, nur haben wir die Rechnung ohne die üppige Vegetation und die zahlreichen Spinnen gemacht, die überall (und vor allem im Weg) ihre Spinnennetze gesponnen haben. Wir nehmen uns einen dicken Ast, mit dem wir uns einen Weg durch das Dickicht bahnen.

Unsere Wanderung zum Strand dauert am Ende länger als gedacht, dafür werden wir aber mit einem langen, einsamen Sandstrand belohnt, daneben hunderte von Palmen. Mit einem langen Stock probiert Philipp, Kokosnüsse zu pflücken. Nach einer Weile hat er den Dreh raus und genießen wir selbstgepflückte Kokosnüsse am Strand.

Da wir auf unseren Drohnenbildern gesehen haben, dass uns nur eine schmale Landzunge vom nächsten Strand trennt, beschließen wir, uns einen Weg zum anderen Strand zu suchen. Laut unserer Wander-App soll es auch einen Rundweg geben, über den wir vom anderen Strand wieder zu unserer Ankerbucht gelangen können.

Tatsächlich finden wir die Überreste eines Weges und sogar eine flache Mauer, der wir bis zum anderen Strand folgen. Da das Gebiet sumpfig und dichtbewachsen ist, bekommen wir dabei aber leider etwas nasse Füße… Auf der anderen Seite der Landzunge angekommen, begrüßt uns ein altes Fischerboot an einem wilden Strand. Eine Wiese reicht fast bis zum Wasser, gelegentlich müssen wir über steinige Stellen klettern.

Wir sind mittlerweile voll im Abenteuer-Modus und beschließen, dem vermeintlichen Weg weiter bis zur KISS zurück zu folgen. Je weiter wir laufen, desto dichter wird allerdings die Vegetation und können wir uns nur mühsam mit einem Ast als Macheten-Ersatz einen Weg bahnen. Irgendwann ist der Weg dann endgültig weg, laut GPS sind es aber „nur“ noch 500m Luftlinie zum Boot. Umkehren ist da eigentlich keine Option und so kriechen wir weiter durchs Unterholz, immer dem Kompass im Handy nach.

Unzählige Richtungswechsel aufgrund zu dichter Vegetation später, schimmert es türkis zwischen den Pflanzen und kommt die Ankerbucht in Sicht. Wir freuen uns darauf, ins kühle Nass zu springen, stehen aber vor dem Problem, dass wir die kleine Klippe zum Wasser nicht runterkommen. Wir arbeiten uns an der Kante entlang und finden nach kurzer Zeit tatsächlich ein altes Seil, welches an einem Baumstamm festgebunden ist. Sehr vertrauensweckend sieht das Ganze nicht aus, aber immerhin besser als gar nichts!

Heile unten angekommen fehlen uns nur noch wenige Meter entlang der felsigen Küste bis zu unserem Beiboot: das erfrischende Bad im karibischen Meer nach der schweißtreibenden Wanderung kann kommen!

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