St. Vincent und die Grenadinen – einfach wunderschön!

St. Vincent begrüßt uns wolkenverhangen und mit einem kurzen, aber heftigen Regenschauer. Die KISS wird einmal komplett mit Süßwasser gespült, wir sind klatschnass vom Reffen der Segel. So schnell wie das schlechte Wetter aufgezogen ist, kommt aber auch wieder die Sonne hervor und liegt St. Vincent sonnig und einladend vor uns. Wir reffen wieder aus und freuen uns schon darauf, gleich in Chateaubelair im Nordwesten der Insel vor Anker zu gehen. Bei unserem letzten Besuch auf St. Vincent im Januar ist die Bucht von Chateaubelair spontan zu einem unserer absoluten Lieblingsankerplätzen in der Karibik geworden. Jetzt sind wir wieder hier, zusammen mit guten Freunden, denen wir nicht nur diesen traumhaften Ankerplatz mit der steil aufragenden Palmenwand und dem ursprünglichen Dorf, sondern auch die Grenadinen zeigen möchten.

Von Chateaubelair aus führt uns unser nächster Zwischenstopp in das nur wenige Seemeilen entfernte Kearsons zum Rock Side Café, einem kleinen Restaurant mit Blick auf die Bucht. Das Essen ist richtig lecker und reichhaltig, die Atmosphäre sehr herzlich und der Ausblick auf das eigene Boot natürlich toll. Satt und zufrieden fallen wir spätabends in die Kojen.

Entlang der grünen und hügeligen Küste St. Vincents fahren wir am nächsten Tag weiter nach Bequia, der nördlichsten Insel der Grenadinen, nur wenige Seemeilen südlich von St. Vincent. In der großen und geschützten Admirality Bay liegen viele Segelboote vor Anker, die Insel ist unter Seglern sehr beliebt und besitzt Charme. Im Hauptort, Port Elizabeth, sind die Häuschen bunt bemalt und es gibt eine gepflegte kleine Straße (sogar mit Bürgersteig!) entlang des Wassers. Überall bieten Straßenhändler ihr farbenfrohes Obst und Gemüse an.

Um mehr über die lokalen Nutzpflanzen zu erfahren, machen wir einen Ausflug zum Firefly Estate, einer ehemaligen Zuckerrohrplantage im Osten der Insel. Das Gelände ist mittlerweile zu einem Luxushotel umgebaut, das weitläufige Grundstück kann aber zusammen mit dem Gärtner besichtigt werden. Während der Tour über die ehemalige Plantage erfährt man so einiges über die hier wachsenden Pflanzen und darf nicht nur alles probieren, sondern auch mit nach Hause nehmen. Insbesondere die Bäume mit den Wachsäpfeln und Mangos hängen voll und so gehen wir am Ende mit einem schweren Rucksack zurück zum Boot. Aus den Mangos machen wir ein superleckeres Chutney, da wir so viele Mangos gar nicht rechtzeitig essen könnten, bevor sie überreif werden.

Bevor wir eine Insel weiter auf das unbewohnte Petite Nevis fahren, besteigen wir noch den Mount Peggy, einem Hügel südlich der Admirality Bay mit einem herrlichen Ausblick auf die vor Anker liegenden Boote. Auf dem Rückweg machen wir noch einen Abstecher über verdorrte Grashänge hinab in die Friendship Bay und laufen von dort entlang bunter Holzhäuser zurück zum Boot.

Petite Nevis im Süden von Bequia ist unbewohnt, wurde aber bis in die 90er Jahre genutzt, um harpunierte Wale anzulanden. Mittlerweile werden keine Wale mehr gejagt, geblieben ist lediglich die alte Pier mit einigen Ruinen und einem gemauerten Weg einmal quer über die Insel. Die Insel wirkt wild, die Vegetation ist karg, struppig und nun am Ende der Trockenzeit sehr trocken. Bei der Pier steht eine Reihe Palmen als grüner Farbtupfer am Strand und verbreitet karibisches Feeling. Nach einem ausgiebigen Spaziergang über die Insel machen wir am Abend noch ein Lagerfeuer und grillen unser Abendessen über dem offenen Feuer.

Als nächstes möchten wir die Saltwhistle Bay im Norden Mayreaus ansteuern, doch schon in der Einfahrt zur Bucht weht uns der faulige Gestank von verrottendem Seegras entgegen. Dass Sargassum genannte Seegras wird seit Jahren in immer größeren Mengen an den Stränden der Karibik angespült, mit dem Aufräumen kommen die Einheimischen teilweise nicht mehr hinterher. Es türmt sich mitunter in großen Bergen an den Stränden der Ostküsten auf und riecht äußerst unangenehm, wenn es verrottet. Da die Saltwhistle Bay nur durch einen sehr schmalen Landstreifen von der Ostküste getrennt wird, kann man das Seegras zwar nicht sehen, aber bleiben möchten wir trotz der bildhübschen Bucht nicht. Nach einem kurzen Fotostopp für unsere Freunde verholen wir uns in die Saline Bay im Südwesten der Insel.

Von der Saline Bay aus unternehmen wir einen schönen Spaziergang zur alten Kirche Mayreaus, von wo man einen herrlichen Ausblick auf die Tobago Cays hat. Danach fahren wir weiter nach Union Island zum proviantieren: in Clifton legen wir einen kurzen Zwischenstoppüber Nacht ein, kaufen frisches Obst und Gemüse und fahren dann auch schon weiter: die Tobago Cays warten auf uns!

Die Tobago Cays sind einer dieser magischen Orte, an denen man aus dem Staunen nicht mehr herauskommt: leuchtend türkises Wasser, soweit das Auge reicht, Schildkröten, Stachelrochen und hunderte andere Fische im Wasser um einen herum… Wir verbringen ein paar herrlich entspannte Tage, hauptsächlich unter Wasser – die Schildkröten sind einfach zu toll! Aber auch über Wasser lässt sich hervorragend die Zeit verbringen; wir gehen am leuchtendweißen Sandstrand spazieren, erklimmen Palmen und einen kleinen Aussichtshügel und haben einfach Spaß.

Schnorcheln in den Tobago Cays

Leider vergehen unsere Tage in den Tobago Cays viel zu schnell und müssen wir auch schon wieder zurück in Richtung Union Island – unsere Freunde gehen hier von Bord. Für uns heißt es „Anker auf“ in Richtung Martinique, unsere neue Starlink Antenne abholen. Der Post-/Paketversand ist auf einem Segelboot einfach immer so ein Thema, eine persönliche Adresse hat man ja leider nicht…

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