St. Lucia – ein kurzer Zwischenstopp

Von St. Vincent im Süden kommend laufen wir für eine Nacht Le Marin auf Martinique, etwa 20 Seemeilen nördlich von St. Lucia, an. Hier wartet ein Paket mit unserer neuen Starlink Antenne auf uns, mit der wir zukünftig Internet unlimited per Satellit haben werden. Bisher hatten wir eine lokale SIM Karte mit begrenztem Volumen, mit einem alten Handy haben wir einen Hotspot erstellt. Auf Dauer keine richtig tolle Lösung.

Kaum haben wir unser Paket eingesammelt und den Kühlschrank mit französischem Käse gefüllt, geht es dann aber auch schon nach Rodney Bay im Norden St. Lucias – wir haben hier für die nächsten Tage einen Platz in der Marina gebucht. Der erste größere Tropensturm der Saison wird erwartet. „Bret“, wie der Sturm von Meteorologen getauft wurde, sorgt seit einigen Tagen bei den Seglern, die wie wir neu in der Karibik sind, für Nervosität. Auch wir sind etwas aufgeregt und wissen nicht so recht, was auf uns zukommen wird. Zur Sicherheit gehen wir in die Rodney Bay Marina, hier hoffen wir geschützt zu liegen.

Die Marina ist sehr gepflegt, am Ufer reihen sich kleine Restaurants mit Terrassen am Wasser aneinander. Da der Sturm erst für übermorgen erwartet wird, genießen wir das Marina-Leben noch ein wenig und gehen am Abend Pizza essen. Den nächsten Tag verbringen wir damit, unsere KISS sturmfest zu machen: wir bringen alle Festmacher und Fender aus, die wir haben und vertäuen uns damit wie in einem Spinnennetz, das Vorsegel wird abgeschlagen, das Großsegel am Baum fest verzurrt und alle „losen“ Teile an Deck abmontiert und verstaut. Sogar das Dinghi wird hochseetauglich verzurrt, wurde „Bret“ doch zwischenzeitlich für kurze Zeit als Hurricane eingestuft und wollen wir absolut sicher gehen. Nach einer fixen Mastinspektion sind wir dann fertig und genießen noch ein wohlverdientes lokales Bier, bevor es am nächsten Tag windig wird.

Am nächsten Morgen liegt eine angespannte Stimmung über der Marina, alle Boote sind sturmfest vertäut, die Restaurants und Läden haben zu. Während die Einheimischen den Tag in ihren Wohnungen verbringen, tigern wir Segler nervös über den Steg, gucken in den wolkenverhangenen Himmel und hoffen, dass der Sturm an uns vorbeizieht. Im Laufe des Tages frischt es immer weiter auf, aber der angekündigte starke Wind bleibt in der Marina aus. Stattdessen wehen „entspannte“ 7 Beaufort, in der Spitze liegen die Böen bei 50kn, also Beaufort 10. Am Abend dann die große Erleichterung, „Bret“ ist an uns vorbeigezogen, ohne in der Marina und den Booten Schäden zu hinterlassen.

Nach einem Tag mit Sturmnachbereitungen verholen wir uns vor Anker in die Rodney Bay. War während des Sturms das Ankerfeld völlig leer, füllt es sich jetzt allmählich. Wir genießen einen wunderschönen Sonnenuntergang und machen am nächsten Tag noch einen Ausflug nach Pigeon Island, wo ein altes Fort der Engländer zur Verteidigung der Bucht steht.

Von Rodney Bay aus segeln wir anschließend weiter nach Süden, zurück in die Grenadinen. Die Ankerplätze entlang der Küste St. Lucias lassen wir aus Sicherheitsgründen aus, diese Saison wurden leider einige Segelboote überfallen und ausgeraubt; dieses Risiko möchten wir nicht eingehen.

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