Antigua und Barbuda: Wiedersehen mit Freunden

Antigua und Barbuda sind ein beliebter Anlaufpunkt für Yachten: es locken unzählige, teilweise kilometerlange Strände, die Ankerbuchten von English und Falmouth Harbour und eine Seglerszene, die weit über die Karibik hinaus berühmt ist. Der Inselstaat besteht im Wesentlichen aus der größeren Insel Antigua und etwas nördlich davon Barbuda. Antigua ist hügelig, deutlich trockener als die weiter südlich gelegenen Inseln und somit auch nicht so grün. Barbuda ist komplett flach und sandig, die Vegetation ist eher spärlich.

Nach einem entspannten Segeltag kommen wir in Falmouth Harbour auf Antigua an und sind überrascht, wie riesig die gut geschützte Ankerbucht ist. Hunderte Boote aller Größen liegen vor Anker und am Steg, am gut ausgebauten Dinghi-Dock liegen die dazugehörigen Beiboote. Wir machen in zweiter Reihe fest, klettern über die vor uns liegenden Beiboote und machen uns auf den Weg in das benachbarte English Harbour, wo man einklarieren kann.

So stilvoll wie im „Nelson’s Dockyard“ genannten Hafenbereich kann man wohl nirgendwo seine Formalitäten erledigen: der ehemalige Stützpunkt der britischen Royal Navy, benannt nach Lord Nelson, welcher hier im 18. Jahrhundert stationiert war, ist weitgehend im Original erhalten geblieben. Es wirkt, als wäre man plötzlich im Vereinigten Königreich, nur mit Palmen. Die alten Gebäude sind sehr gut erhalten und beherbergen neben einem Museum diverse Läden, Cafés und Restaurants, eine Bäckerei und einen Segelmacher.

Am Abend genießen wir das Wiedersehen mit unseren Freunden von der ZORA, welche wir seit Portugal kennen und die gemeinsam mit uns auf Gran Canaria zur Atlantikquerung aufgebrochen sind. Seit unserer Ankunft in Martinique sind wir allerdings getrennte Wege gesegelt. Umso schöner ist es, nun gemeinsam in Falmouth Harbour vor Anker zu liegen und die Erlebnisse der letzten Wochen bei einem leckeren Abendessen auszutauschen.

Neben der ZORA liegt auch die OCEAN JADE mit uns in Falmouth – sie ist wenige Tage nach uns auf Gran Canaria gestartet, hat aber noch einen Zwischenstopp auf den Kapverden eingelegt. Seit wir in der Karibik sind, haben wir sie noch nicht wieder gesehen und haben uns entsprechend viel zu erzählen.

Zusammen mit der OCEAN JADE wandern wir von Falmouth aus zu den Shirley Heights, einem Aussichtspunkt mit einem herrlichen Ausblick auf English und Falmouth Harbour. Oben angekommen genießen wir einen frisch aufgebrühten Kaffee vom Campingkocher, den unsere Freunde aus dem Rucksack zaubern. Eine tolle Idee!

Von Falmouth aus planen wir, Antigua gemeinsam mit unseren Freunden gegen den Uhrzeigersinn zu umrunden, mit Abstecher nach Barbuda, welches ca. 30 Seemeilen weiter nördlich liegt. Unser erster Zwischenstopp führt uns nach Green Island im Südosten Antiguas und von dort weiter durch eine „Spithead Channel“ genannte Riffpassage nach Guiana Island. Unser Ankerplatz für die Nacht wirkt so gar nicht karibisch, das Ufer ist flach und felsig, die Vegetation spärlich, ein paar Mangroven säumen das Ufer. Unter Wasser begegnen wir beim Schnorcheln zwei Stachelrochen, welche sich auch breitwillig fotografieren lassen.

Durch weitere Riffpassagen segeln wir weiter nach Bird Island und gehen gemeinsam mit der ZORA und der OCEAN JADE vor Anker. Bird Island ist winzig, die „Wanderung“ zum Aussichtspunkt dauert keine 5 Minuten. Schön ist der Ausblick zum Sonnenuntergang trotzdem!

Bevor wir weiter nach Barbuda fahren, machen wir einen großen Einkauf in der Inselhauptstadt St. Johns, da es auf Barbuda praktisch keine Versorgungsmöglichkeiten gibt. Die Insel ist spärlich besiedelt, gut 500 Personen leben im einzigen Dorf Codrington, welches im Inselinnern und weit weg von den Ankerplätzen liegt. 2017 wurde die Insel vollständig vom Hurrikan Irma zerstört, die Schäden sind noch stets sichtbar, Tourismus ist praktisch nicht vorhanden.

Die Passage nach Barbuda ist einer der besten Segeltage seit Langem: wir segeln bei 15kn halber Wind nach Norden, das Wasser leuchtet strahlendblau, es gibt fast keine Welle, der Schwell kommt sehr lang. Unsere KISS läuft richtig gut, das Segeln macht richtig Spaß. Am Princess Diana Beach, dem inoffiziell schönstem Strand der Karibik (er ist tatsächlich ziemlich perfekt!), gehen wir zusammen mit der OCEAN JADE vor Anker. Die ZORA bleibt auf Antigua zurück, wo sie auf ein Ersatzteil wartet.

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