Ciao Sardegna!

Wir verlassen Menorca am frühen Vormittag und gehen hoch an den Wind. Zum Glück haben wir noch vor dem Auslaufen gefrühstückt, denn kaum sind wir aus der Ankerbucht heraus und um die Ecke gefahren, werden wir auch schon gut durchgeschüttelt. Es steht eine unangenehm kurze, steile Welle, die unsere KISS auf den Wellen hin und her hüpfen lässt. Das Vordeck wird komplett nass, aber wir machen gut Fahrt – in Richtung Korsika. Also doch Salut Corse statt Ciao Sardegna? Warten wir es ab, der Wind soll schließlich noch auf Süd drehen. Und wenn nicht, gibt es Pastis statt Pizza – auch gut.

Der holprige Vormittag geht in einen nicht weniger holprigen Nachmittag über, noch stets machen wir ordentlich Fahrt hoch am Wind, die Logge zeigt konstant 7 Knoten und mehr. Unser Vordeck wird regelmäßig mit Salzwasser gewaschen, die Gischt spritzt bis zum Deckshaus hoch und erschwert die Sicht durch die Scheiben nach vorne. Auch der angekündigte Winddreher bleibt aus, wir haben noch stets Korsika anliegen.

Am Abend beruhigen sich die Wellen dann zum Glück ein wenig und können wir ein einfaches Nudelgericht kochen. Auch liegt mittlerweile Straße von Bonifacio, also die Meerenge zwischen Sardinien und Korsika, an. Wenn es so weiter geht, schaffen wir es zwar nicht wie geplant nach Alghero an der Westküste Sardiniens, aber doch immerhin auf die richtige Insel.

Die Nacht verläuft ereignislos und der nächste Vormittag vergeht, im Gegensatz zum Vortag, eher gemächlich. Der Wind weht schwach, das Meer ist ruhig und wir fahren langsam in Richtung Nordspitze Sardinien. Kurz nach dem Mittagessen dann plötzliche helle Aufregung: zum ersten Mal, seit wir losgefahren sind, hat doch tatsächlich mal ein Fisch angebissen! Philipp fängt an, die Angelleine einzuholen und sieht es noch silbern aufblitzen, ist aber nicht schnell genug. Der Fisch ist uns entwischt! Ärgerlich, aber wenigstens wissen wir jetzt, dass der auf Menorca neu gekaufte Köder funktioniert.

Am späten Nachmittag des zweiten Tages auf See schläft der Wind entgegen der Vorhersage völlig ein. Das Meer ist spiegelglatt und wir laufen unter Motor die letzten 35 Seemeilen Sardinien entgegen. Kurz vor Mitternacht wird es dann noch einmal spannend: um 20 Seemeilen rund um die Insel Fornelli abzukürzen, fahren wir durch eine schmale Meerenge, welche Fornelli von der Hauptinsel trennt. Die Durchfahrt ist keine 100m breit, nur wenige Meter tief und leider nicht befeuert. Langsam, den Blick konzentriert auf Radar, GPS und Seekarte gerichtet, schieben wir uns durch die Passage durch und kommen nach gut 10 Minuten wieder in tieferes Wasser. Noch einmal fix um die Isola Piana herum und dann fällt nach etwas über 200 Seemeilen der Anker vor Stintino im Nordwesten Sardiniens auf feinstem Sandgrund.

In Stintino bleiben wir zwei Nächte, genießen das türkise Wasser und gehen viel Schwimmen. Darüber hinaus kann man allerdings leider nicht sehr viel machen und einen Supermarkt gibt es auch nicht, weshalb wir nach Alghero weiterfahren. Alghero hat eine hübsche Altstadt, die wir von unserem letzten Besuch auf der Insel einige Jahre zuvor bereits kennen. Wir bummeln ein wenig durch die Altstadt, trinken Kaffee, genießen auf der alten Festungsmauer ein Eis und gehen abends Pizza essen – ein rundherum gelungener Tag in Bella Italia!

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