Martinique – unterwegs auf der Insel

Die Hurricane Season im Sommer sollte man möglichst weit im Süden der karibischen Inselkette verbringen: die Wahrscheinlichkeit eines Hurricanes ist hier deutlich geringer als im Norden. Auf unserem Weg nach Süden machen wir dabei ein drittes Mal Station auf Martinique: die Insel bietet nicht nur eine hervorragende Versorgungslage und eine gute Anbindung nach Europa, sie gefällt uns auch einfach außerordentlich gut.

In der Inselhauptstadt Fort-de-France kommen gute Freunde von uns an Bord und gemeinsam geht es weiter nach St. Anne im Süden der Insel, von wo wir die Insel zu viert mit dem Auto erkunden wollen. Das Inselinnere und die Ostküste kennen wir bislang noch gar nicht, dies wollen wir jetzt ändern!

Unser erster Ausflug führt uns in die Destillerie Clement im Osten der Insel. Eine aktive Produktion wie bei Depaz in St. Pierre kann man hier nicht bestaunen, dafür gibt es einen sehr eindrücklichen Einblick in die alten, noch dampfbetriebenen Produktionsanlagen, mit denen früher der Rum produziert wurde. Das i-Tüpfelchen auf die Besichtigung bildet die Verköstigung der unterschiedlichen Rum-Sorten: man darf sich, wenn man möchte (und nicht mehr Auto fahren muss), einmal durch das gesamte Sortiment probieren: vom „einfachen“ weißen Rum bis zum sogenannten Rhum Vieux, dem „alten“, in Fässern gereiften braunen Rum. Sämtliche Sorten eint, dass sie nicht nur sehr lecker sind, sondern auch (und das kannten wir vor unserer Zeit in der Karibik tatsächlich nicht) pur sehr gut zu genießen sind.

Am zweiten Tag fahren wir in die Berge im Norden der Insel. Die Vegetation ist hier dicht und grün, die Straße schlängelt sich mal hoch, mal runter, durch die Landschaft. Gemächlich fahren wir durch den üppigen Regenwald, genießen die vorbeiziehende Landschaft durch die geöffneten Fenster und machen gegen Mittag an einem Wasserfall eine Badepause.

Nach einem erfrischenden Bad in dem überraschend kalten Wasser fahren wir weiter über die schmale Bergstraße nach Norden. Unser Ziel ist ein alter Bewässerungskanal, welcher sich durch den Regenwald schlängelt und der auch heute noch Wasser führt. Wenn man schwindelfrei ist, kann man an ihm entlang wandern gehen: über weite Strecken läuft man auf der schmalen Begrenzungsmauer, das Gelände fällt mitunter steil ab. Uns gefällt unsere kleine Expedition sehr gut und wir sind schon fast ein wenig enttäuscht, als das Gelände wieder flacher wird, der Regenwald sich lichtet und wir inmitten von landwirtschaftlichen Feldern stehen. Na ja, ansonsten hätte man den Kanal wohl kaum gebaut!

Die Ostküste Martiniques ist bei guten Bedingungen mit dem Boot befahrbar, da wir aber mit unseren Freunden noch weiter auf die Grenadinen möchten, machen wir stattdessen einen Tagesausflug mit dem Auto. Entlang von Feldern und Plantagen schlängelt sich die Straße entlang der Ostküste durch eine hügelige Landschaft, ein großer Kontrast zu den wilden, steilen Bergen und dem sattgrünen Regenwald vom Vortag! Unser Ziel ist die Halbinsel Caravelle, wo wir durch einen frühlingshaften Laubwald zu einem kleinen Leuchtturm wandern. Wären nicht die gelegentlichen Palmen und exotischen Blumen, könnte man auch an der Ostsee sein. vom rot-weißen Leuchtturm aus hat man einen wunderbaren Ausblick über die Halbinsel und weiter in Richtung „Festland“.

Unseren letzten Tag mit dem Auto nutzen wir für einen weiteren Ausflug in den Regenwald. Etwas nördlich von Fort-de-France wandern wir durch die üppige Vegetation, bestaunen die unzähligen Grüntöne und hohen Bäume mit ihren Brettwurzeln und machen am Ende Rast an einem Wasserfall, der sich in einen wunderschönen, kleinen Pool ergießt.

Bevor es weiter nach Süden in die Grenadinen geht, steht noch ein großer Einkauf an: wir bunkern den leckeren Rhum Agricole, den es nur auf den französischen Antillen gibt, dazu größere Mengen Käse (bis der Kühlschrank rappelvoll ist) und Tiefkühl-Gemüse. Letzteres haben wir als außerordentlich praktisch und als leckere Abwechslung zum recht knappen Gemüse-Angebot auf den Grenadinen für uns entdeckt. Und dann heißt es auch schon wieder „Anker auf“ und stechen wir mit unseren Freunden an Bord in See, um die knapp 70 Seemeilen bis St. Vincent zu segeln.

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