Von Mallorca an das spanische Festland

Unsere erste Etappe zu fünft mit dem Ziel spanisches Festland führt uns von Alcudia nur eine Bucht weiter nach Pollenca, wo wir die Nacht in der Cala en Gossalba verbringen. Das Kap Formentor können wir heute noch nicht runden, es ist für die Nacht auflandiger Wind an der Nordwestküste Mallorcas vorhergesagt und die Ankerbuchten sind durchweg offen und ungeschützt. Die Cala en Gossalba kennen wir bereits aus dem Frühjahr, es ist eine süße kleine Bucht mit Pinien bis zum Ufer und Platz für einige wenige Boote.

Am darauffolgenden Morgen runden wir dann das Kap Formentor und gehen auf Kurs Südwest. Der Anker fällt in der beeindruckenden Cala Figuera, welche von hohen Bergen eingerahmt ist. Weit oben kann man sogar den Aussichtsturm sehen, welchen wir einige Tage zuvor erklommen sind. Beim Schnorcheln in der Cala entdecken wir neben Torbögen unter Wasser auch kleine Höhle, in die man rein schwimmen kann.

Am nächsten Tag geht es unter Motor bei strahlendem Sonnenschein weiter entlang der Küste in die Sa Calobra. Unterwegs ziehen dann aber plötzlich Wolken auf, es wird immer düsterer und windiger. Zum Glück ziehen die Wolken aber schnell weiter in das Landesinnere. Trotzdem ist uns der schnelle Wetterumschwung nicht so ganz geheuer und so bleiben wir vor Anker an Bord, während unsere Freunde zu Dritt die Schlucht erkunden. Für die Nacht fahren wir dann sicherheitshalber noch weiter nach Puerto de Soller, wo neben einer sicheren Ankerbucht auch noch das leckere Orangeneis lockt!

Die letzte Etappe an der mallorquinischen Nordwestküste entlang müssen wir leider immer noch motoren. Entschädigt werden wir dafür aber mit einer spektakulären Steilküste, die sich mitunter hunderte Meter direkt neben uns erhebt. Zum Abendessen erreichen wir eine kleine Bucht direkt neben dem Hafenstädtchen Andratx, wo wir allerdings nicht lange bleiben. Für die Nacht ist guter Wind angekündigt, um nach Ibiza überzusetzen. Wir wollen die Gelegenheit nutzen und setzen nach dem Abendessen im aufkommenden Wind die Segel. Zum Frühstück wollen wir auf Ibiza sein!

Die nächtliche Überfahrt verläuft ruhig und ereignislos, bei fünf Crewmitgliedern bleibt auch nicht allzu viel Nachtwache pro Person übrig. Herrlich! Wir gehen im Nordwesten Ibizas in einer langgestreckten und einsamen Bucht vor Anker, es wirkt im Gegensatz zu vielen Buchten auf Mallorca schon fast ursprünglich und einsam. Nur ein weiteres Boot liegt vor Anker. Wir hatten uns Menorca deutlich quirliger vorgestellt…

Da wir keinen langen Aufenthalt auf Ibiza planen und der Wind günstig steht, gehen wir nach einer ausgedehnten Frühstücks- und Schnorchelpause auch schon wieder Anker auf und segeln ganz entspannt an der Küste Ibizas entlang bis in den Süden. Die Nordwestküste Ibizas ähnelt der Mallorcas, nur ist alles weniger hoch und insgesamt etwas flacher. Schön ist es trotzdem, wenn auch etwas weniger spektakulär! In der Cala Tarida im Südwesten Ibizas angekommen wirkt die Insel dann schlagartig gar nicht mehr allzu ursprünglich und einsam, die Ankerbucht mit herrlich türkisem Wasser ist rappelvoll, das Ufer mit Hotels und Restaurants bebaut. Baden lässt sich hier trotzdem ganz wunderbar und im Anschluss genießen wir einen Sundowner im Cockpit.

Zum Abendessen wollen wir uns ein schönes Restaurant suchen, kommen aber schnell zur Einsicht, dass die strandnah gelegenen Restaurants die Reisekasse empfindlich sprengen würden… 30-40€ für ein Hauptgericht sind keine Seltenheit. Also machen wir uns auf den Weg in das nahegelegene Dorf über eine steil bergan führende Straße. Hier finden wir am Marktplatz dann auch ein kleines, spanisches Restaurant, in dem keine Touristen sitzen und die Preise noch moderat sind. Wir bestellen eine Paella für Fünf und bekommen kurze Zeit später eine riesige Pfanne mit dem duftenden Reisgericht an den Tisch gebracht. Da auf unserem Tisch kein Platz wäre, wird die Paella auf einem separaten Tisch mit Rädern herbei geschoben. Das Essen und der Wein sind sehr lecker und wir sind froh, uns ein Lokal in zweiter Reihe gesucht zu haben.

Wir möchten das vorerst letzte Windfenster nutzen, um von Ibiza an das spanische Festland zu segeln, weshalb wir am nächsten Morgen nach dem Frühstück den Parasailor setzen und uns bei schönstem Wetter und einer leichten Brise gemächlich in Richtung Festland ziehen lassen. Ein konkretes Ziel haben wir nicht, wollen lediglich so weit wie möglich im Süden ankommen. Während unser Autopilot die KISS auf Kurs hält, genießen wir zu fünft das herrliche Wetter, liegen im Netz in der Sonne, trinken Kaffee und lassen es uns gut gehen.

Am Abend kommen wir im kleinen Örtchen Moraira an, einem kleinen und touristischen Dorf nördlich von Alicante. Moraira ist insgesamt sehr überschaubar, aber durchaus hübsch. Wir bummeln am Vormittag ein wenig durch die Gassen, trinken einen Kaffee und gönnen uns ein Eis, bevor wir zu unserer nächsten, kurzen Etappe von knapp 20 Seemeilen nach Benidorm starten. Es weht wenig Wind und wir kommen nur langsam vorwärts. Dafür haben wir dann viel Zeit, um den steilen Felsen bei Calpe zu bestaunen, welcher von weiten sichtbar ist. Benidorm selber ist ein reiner Touristenort und hat die höchste Hochhausdichte Europas, kein schöner Anblick. Halt machen wir auch nur, weil von hier die Busverbindungen zum Flughafen von Alicante gut sind und Kira uns am nächsten Tag schon wieder verlassen muss. Weiter in Richtung Gibraltar soll es ab hier dann zu viert gehen.

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